uXDT: Was ist Ultrasonic Cross-Device Tracking

uxdt

Ultrasonic Cross-Device Tracking ist ein Verfahren, um dich und deine Endgeräte durch, nicht für den Menschen hörbaren, hochfrequentierten Tönen (Ultrasonic Beacons) besser zu verfolgen/tracken. Nutzt du gerade dein Smartphone und bekommst eine Werbeanzeige angezeigt, in die solche Töne eingebettet sind und sitzt dabei vor deinem Laptop oder PC, so ist es nicht verwunderlich, wenn diese Anzeige zu dem selben Produkt auch bald auf deinem Laptop angezeigt wird. Sinn und Zweck ist es natürlich, wie immer, wenn es um Tracking geht, dich solange zu bombardieren, bis du das Produkt letztendlich kaufst. Aber auch um ein besseres Profil von dir zu erstellen und deine Endgeräte dir zuordnen zu können. Das selbe Verfahren ist auch über Werbeanzeigen im TV oder Radio möglich, sodass ein geräteübergreifendes Tracking stattfinden kann. Oftmals versteckt sich das uXDT auch gerne in kostenlosen Apps, die Nutzer durch Prämien anlocken, zum Beispiel Spiele-Apps.

Tor-User können deanonymisiert werden

Forschungswissenschaftler Vasilios Mavroudis und seinem Team ist es gelungen, über uXDT sogar Tor-User zu deanonymisieren. In den Tests gelang es Mavroudis durch diese Technologie Informationen wie E-Mail- und IP-Adresse, Telefonnummer, IMEI und Geolokalisationsdaten der Geräte herauszufinden und somit den User in Echtzeit einem identifizierbaren Smartphone zuzuordnen. Das ist natürlich auch für Strafermittlungsbehörden weltweit von großem Interesse.

Hier geht es zu Mavroudis Vortrag beim Chaos Computer Club (CCC) 2016

Studie zu uXDT

Die TU Braunschweig hatte 2017 in einer Studie 1,2 Millionen Android-Apps analysiert. Damals wurden zwar nur 234 Apps im Zusammenhang mit uXDT erkannt, allerdings dürfte die Zahl bis heute rasant gestiegen sein. In 2017 wurde wiederrum noch kein TV-Sender festgestellt, bei dem innerhalb Europas dieses Verfahren in Werbeanzeigen auftaucht.

Copyright: Daniel Arp, Erwin Quiring, Christian Wressnegger, Konrad Rieck / TU Braunschweig

Silverpush hat uXDT entfernt

Das Unternehmen Silverpush galt damals als Vorreiter der Technologie. Schon bereits vor Jahren hat es allerdings ihr Produkt vom Markt genommen:

We earlier had a product but our product’s ad detection does not work on any inaudible frequency or beacon technology for smart phones […]

www.silverpush.co

Schutz gegen geräteübergreifendes Tracking

Google hat um 2017 herum zwar Apps mit uXDT aus dem Play-Store entfernt, da sie nicht den Richtlinien entsprachen. Heute allerdings müssen Entwickler explizit darauf hinweisen, wenn das Verfahren als Tracking-Methode zum Einsatz kommt und ihre App über den Play Store anbieten. Fakt ist, uXDT existiert und der einzige Schutz ist seinen Apps die Berechtigung auf das Mikrofon zu entziehen, sofern nicht benötigt und natürlich die Privacy Policies von Apps bzw. deren Anbietern sorgfältig zu lesen.

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